Bestimmte Pilzarten, auch bekannt als Magic Mushrooms, Zauberpilze oder Psilos, enthalten Psylocibin, welches zur Gruppe der Tryptamine (Halluzinogene) gehört. Psilocybin bzw. Psilocin rufen im zentralen Nervensystem (Pseudo-)Halluzinationen hervor. Insgesamt sind weltweit 186 Arten bekannt, von denen gesichert ist oder vermutet wird, dass sie Psilocybin enthalten, davon 116 in der Gattung Psilocybe (Kahlköpfe). Der Wirkstoffgehalt der Pilze variiert stark, sowohl innerhalb einer, als auch zwischen den Arten. Außerdem ist der Wirkstoffgehalt von nur schwer bestimmbaren Umständen wie Fundort und Klima abhängig.
Pilze die Psilocybin bzw. Psilocin enthalten fallen unter die Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). Das bedeutet: Herstellung, Handel, Einfuhr, Ausfuhr, Abgabe, Veräußerung, sonstige Inverkehrbringung, Erwerb und Besitz sind ohne Genehmigung in Deutschland verboten und ziehen in der Regel strafrechtliche Konsequenzen nach sich.
Im Körper wird Psilocybin durch Abspaltung (Hydrolyse) einer Phosphatgruppe in Psilocin überführt. Psilocin als Hydrolyse-Produkt des Psilocybins ist die eigentlich psychoaktive Form des Psilocybins. An Nervenzellen im Gehirn dockt das Psilocin hauptsächlich über Serotonin-Rezeptoren (des Typs 5-HT2A) an. Die Wirkung der meisten psychedelischen Substanzen erfolgt über diesen Rezeptor. Rund ¼ der Pilz-Dosis wird unverändert ausgeschieden, der Rest innerhalb von acht Stunden zu 80-90% metabolisiert (umgewandelt). Ein kleiner Teil bleibt über eine Woche im Körper zurück.
Pilze werden meist in getrockneter Form (Kapseln oder Pulver aufgelöst in Tee oder Brühe) oder frisch oral konsumiert. Getrocknete Pilze wirken im Allgemeinen erheblich stärker als frische und sollten daher sparsamer dosiert werden. Der Wirkeintritt erfolgt meist nach ca. 30 Minuten, die maximale Wirkung wird nach ca. 2 Stunden erreicht und klingt nach 4 bis 6 Stunden allmählich wieder ab (abhängig von Sorte und Zubereitungsform). Da es sich um ein „Naturprodukt“ handelt, lässt sich keine gesicherte Aussage über die Dosierung treffen.
Die wiederholte Einnahme führt zu rascher Toleranzentwicklung, welche auf die Herabregulation von 5-HT- Rezeptoren zurückzuführen ist.
Die durch Psilocybin/Psilocin ausgelösten Wirkungen sind mit denen von LSD vergleichbar; Pilze weisen jedoch einen schnelleren Wirkbeginn und eine kürzere Wirkdauer auf. Zudem erfolgt das Runterkommen schneller und wird in der Regel als angenehmer als bei LSD empfunden.
In der Anfangsphase kann es zu Kribbeln in Armen und Beinen, Wärmeempfinden und Lachflashs kommen. Die Wirkungen reichen – abhängig von der Dosierung und der Art der Pilze – von anregend bis hin zu stark halluzinogen. Es kommt zu Wahrnehmungsveränderungen auf allen Sinnesebenen (Hören, Sehen, Riechen, Tasten). Sinneseindrücke werden intensiviert, häufig kommt es zu einem traumartigem Erleben der Wirklichkeit und dem Gefühl starker Verbundenheit anderen Menschen und der Natur gegenüber. Psilocin beeinflusst, ähnlich wie LSD die Filterfunktion des Gehirns, die den Menschen vor einer Reizüberflutung schützt. Situationen können daher nicht mehr „natürlich“ erkannt und eingeschätzt werden. Die Grenze zwischen Realität und Fantasie verschwimmt. Selbst- Raum-, und Zeitwahrnehmung können tiefgreifend verändert werden.
Es können Weitung der Pupillen, Atembeschwerden, Herzrasen, ein veränderter Blutdruck, Kreislaufprobleme, eine Erhöhung der Körpertemperatur, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel und Übelkeit, seltener auch Ohnmacht und epileptische Anfälle auftreten.
Bei einer hohen Dosierung kann es zu Angstzuständen, Schreckensvisionen und paranoiden Reaktionen kommen.
Wenn du Pilze wiederholt konsumierst, reagiert dein Körper für einige Tage mit Toleranz. Das bedeutet, die Dosis müsste erhöht werden, um die erwarteten Effekte zu verspüren. Diese Toleranz weitet sich auch auf andere Halluzinogene aus. Dieses Phänomen wird als „cross-tolerance“ bezeichnet.
Bei häufigerem Konsum von Pilzen kann es im Körper zu Vergiftungserscheinungen kommen.
Die intensiven Wirkungen von Psychedelikas können bei längerem Konsum zu bleibenden Änderungen der Selbstwahrnehmung und der Persönlichkeit führen. Psylocibin kann bei dafür leicht anfälligen Personen psychische Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie oder ähnliche Erkrankungen begünstigen – insbesondere bei häufigem Konsum. Wer für eine psychische Erkrankung anfällig ist, kann allerdings im Vorhinein nicht so einfach festgestellt werden.
Die Kombination von zwei oder mehr Substanzen ist schwer kalkulierbar. Je nach Kombination kann sich die Wirkung verstärken, potenzieren oder sich in unterschiedliche – und auch unerwünschte – Richtungen entwickeln. Durch Mischkonsum erhöht sich das Risiko unangenehmer Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen. Wenn du dich trotzdem für Mischkonsum entscheidest, solltest du idealerweise Erfahrungen mit jeder der einzelnen Substanzen haben und auf besonders riskante Kombinationen verzichten.
· Pilze und Ecstasy („Hippie-Flip“): Die Körpertemperatur wird stark erhöht und die Gefahr eines Hitzeschlags steigt. Außerdem gibt es Hinweise, dass die neurotoxische Wirkung (das Nervensystem schädigend) von MDMA und anderen Amphetaminderivaten durch den Konsum von Halluzinogenen verstärkt wird.
· Pilze und Alkohol: Es kann vermehrt zu Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufbeschwerden und Ohnmacht kommen.
Pilze und Cannabis: Die Kombination von Cannabis und psychoaktiven Pilzen führt häufig zu Kreislaufbeschwerden und Ohnmacht.
Wenn du dich im Wissen um gesundheitliche und strafrechtliche Risiken dennoch zum Konsum von Pilzen entscheidest, solltest du, zusätzlich zu den allgemeinen Safer-Use-Regeln, folgendes beachten:
Durch Verwechslung mit anderen Pilzen besteht die Gefahr lebensbedrohlicher Vergiftungen. Generell wird dem Körper beim Konsum von Pilzen immer eine leichte Vergiftung zugeführt. Am besten du bewahrst einen Teil des konsumierten Pilzes auf. So kann bei Überdosierungen oder Vergiftungen die Art der Pilze festgestellt werden.
Bei Herz-Kreislaufproblemen solltest du auf den Konsum verzichten.
Bei psychischen Problemen, wenn du nicht gut drauf bist oder dich schlecht fühlst, bei Angst vor dem Konsum, Unruhe und psychiatrischen Erkrankungen solltest du auch auf den Konsum verzichten. Deine Stimmung und/oder psychische Verfassung kann den Trip negativ beeinflussen und es schwerer machen, die Halluzinationen zu verarbeiten.
Wenn du zu epileptischen Anfällen neigst, solltest du auch auf den Konsum verzichten.
Wenn du Magic Mushrooms konsumierst, solltest du auf ein günstiges Setting achten. Das bedeutet: Bereite dich gut vor, achte auf ein Umfeld indem du dich wohlfühlst und konsumiere nur im Beisein von Freunden, die Erfahrung im Umgang mit dem Konsum von Pilzen haben. Im besten Fall bleibt eine Person nüchtern, um im Notfall ansprechbar zu sein und/oder Hilfe holen zu können.
Da die Wirkung von Pilzen bis 6 Stunden oder länger anhalten kann, solltest du schauen, dass du Lebensmittel und andere für dich wichtige Dinge in deiner Nähe hast.
Du solltest nicht auf vollen Magen konsumieren, da sich dadurch das Risiko, dass dir schlecht wird oder du erbrechen musst, erhöht.
Da der Wirkstoffgehalt bei Halluzinogenen kaum einschätzbar ist, solltest du eine kleine Dosis antesten und mindestens 1½ Stunden warten. Nachlegen kannst du immer noch. Wenn Dein Magen voll ist, kann es noch länger dauern bis du was von der Wirkung merkst.
Im frisch geernteten Zustand zersetzen sich die Wirkstoffe innerhalb eines Tages und es entstehen Gifte und Schimmelpilze, die Übelkeit hervorrufen können. Die Pilze sollten möglichst frisch konsumiert werden. Wenn nicht bekannt ist, wie alt sie sind, wird vom Konsum abgeraten.
Während des Pilz-Trips kann es zu einschneidenden, verwirrenden oder verunsichernden Erfahrungen kommen. Nimm dir Zeit, um die Erlebnisse und Erfahrungen zu verarbeiten. Dafür solltest du dir Ruhe gönnen.
Achte auf mehrwöchige Abstände zwischen den Rausch-Erfahrungen.
Meide während des Pilzrausches Straßen und andere “gefährliche” Orte.
Setze dich während und nach dem Konsum von Pilzen nicht hinters Steuer, auf Fahrrad oder den Roller. Du gefährdest nicht nur dich, sondern auch andere. Gehe zu Fuß, nutze öffentliche Verkehrsmittel oder teile dir mit anderen ein Taxi.
Wenn du vom Pilz Konsum erbrechen musst oder Durchfall bekommst: Bis zu vier Stunden nach Einnahme der Anti-Baby-Pille gelangt eventuell zu wenig Wirkstoff in den Blutkreislauf, so dass eine Schwangerschaft möglich ist. Auch hier gilt: Benutze Kondome!
Grundsätzlich solltest du, wenn du schwanger bist auf den Konsum von psychoaktiven Substanzen verzichten.