Kokain

  • Substanz

    Kokain (Koks, Coke, Schnee) ist das Hauptalkaloid verschiedener Cocastraucharten und wird zu den Stimulantien gezählt. Es liegt meist als weißliches, kristallines, pulverförmiges Kokainhydrochlorid vor. Es ist geruchslos, schmeckt bitter und wirkt betäubend auf die Schleimhäute. 

  • Rechtliche Lage

    Kokain unterliegt in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz (BtmG). Herstellung, Handel, Einfuhr, Ausfuhr, Abgabe, Veräußerung, sonstige Inverkehrbringung, Erwerb und Besitz von Kokain sind in Deutschland verboten und ziehen in der Regel strafrechtliche Konsequenzen nach sich. 

  • Wirkungsweise

    Kokain bindet im Gehirn an den Dopamin-, Serotonin- und Noradrenalin-Rezeptoren und bewirkt so eine Blockade der präsynaptischen Wiederaufnahme an Dopamin („Belohnungshormon“)-, Serotonin ("Glückshormon" )- und Noradrenalin-Nervenzellen ("Stresshormon"). Dies hat zur Folge, dass es zu einer Erhöhung dieser Botenstoffe in den synaptischen Spalten kommt. Dadurch werden die nachgeschalteten Nervenzellen beständig gereizt, was psychisch als Hochgefühl und Stärke erlebt wird. 

  • Konsumform

    Die häufigste Form der Einnahme ist das „Sniefen“, d.h. das Ziehen durch die Nase. Reste werden oftmals in das Zahnfleisch gerieben. 

    Seltener wird Kokainhydrochlorid oral oder intravenös konsumiert. 

    Die freie Base (auch Freebase genannt: Aus Kokainhydrochlorid werden mit Hilfe eines Lösungsmittels, z.B. Äther oder Chloroform, Verschmutzungen herausgewaschen) und das mit Backpulver aus Kokain hergestellte Crack können geraucht werden. 

  • Erwünschte Wirkungen

    Die möglichen Wirkungen von Kokain hängen von Set (eigene Befindlichkeit) und Setting (äußere Umstände), aber auch von der Dosis und der Konsumform ab. Wird Kokain geschnupft, setzt die Wirkung nach wenigen Minuten ein und hält zwischen 30 und 60 Minuten an. Kokain verursacht ein euphorisches Hochgefühl, das von gesteigerter Aufmerksamkeit, Unruhe, Erregung und Bewegungsdrang begleitet wird. KonsumentInnen reden viel und schnell und lassen dabei häufig keinen roten Faden erkennen. Das erhöhte Selbstbewusstsein und die gesteigerte Selbstsicherheit gehen manchmal in Leichtfertigkeit, Risikobereitschaft ohne Nachdenken über mögliche Konsequenzen und arrogante Selbstüberschätzung über. Beim Rauchen der freien Base oder von Crack und auch beim intravenösen Konsum tritt die Wirkung schon nach wenigen Sekunden – und damit deutlich schneller als beim Schnupfen – ein, hält dafür allerdings nur wenige Minuten an. 

  • Kurzzeitnebenwirkungen

    Der Konsum von Kokain erhöht das Herzinfarktrisiko, kann zu Angst, Unsicherheit, innerer Unruhe und Reizbarkeit bis hin zu gesteigerter Aggressivität führen. Bei sehr hohen Dosierungen können depressive Verstimmungen, Wahnvorstellungen und Angstzustände bis hin zu paranoiden Anfällen auftreten. Bei einer Überdosis kann es zu einer potentiell tödlichen Atemlähmung kommen. Nach Abklingen der Wirkung können teils schwere depressive Verstimmungen und Niedergeschlagenheit auftreten.  

  • Langzeitnebenwirkungen

    Bei anhaltendem regelmäßigen Konsum können sich die Nebenwirkungen verstärken. Beim nasalen Konsum werden die Nasenschleimhäute und die Nasenscheidewand stark angegriffen, so dass es zu häufigem Nasenbluten und einer Beeinträchtigung oder gar zum Verlust des Geruchssinns kommen kann. Das Rauchen der freien Base kann zu Atemwegserkrankungen führen.  Die Infektionsanfälligkeit ist erhöht, auf Grund mangelnder Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen kann es zu einer generellen Schwächung der körpereigenen Abwehrkräfte kommen. Ebenfalls mögliche Langzeitnebenwirkungen häufigen Konsums sind: Krampfanfälle, Leberschäden, Herzrhythmusstörungen, im Extremfall Herzinfarkt oder Hirnschlag durch in Folge hohen Blutdrucks permanent verengte Gefäße. Depressionen, Wahnvorstellungen - etwa das Gefühl ständig beobachtet oder verfolgt zu werden - und Schizophrenie können langfristige Folgen chronischen Kokainkonsums sein. Außerdem können sogenannte Kokainpsychosen ausgelöst werden: Betroffene leiden unter paranoiden Wahnzuständen, optischen, akustischen oder taktilen Halluzinationen – wie etwa einem starken Stechen oder Kribbeln unter der Haut.


    Kokain hat ein hohes psychisches Abhängigkeitspotential. Die Versuchung, Kokain rasch wieder zu konsumieren, um die erwünschten Wirkungen wie Stärke und Euphorie zu verspüren und den „Leere-Zustand“ der oftmals nach dem Konsum auftritt, aufzulösen, kann zu psychischer Abhängigkeit führen.


    Obwohl Kokain als „Sex-Droge“ gilt, führt chronischer Konsum zu einem Rückgang der Libido – das heißt die Lust auf Sex ist deutlich verringert. Darüber hinaus leiden kokainsüchtige Männer oftmals unter Impotenz. 

  • Mischkonsum

    Mischkonsum:


    Die Kombination von zwei oder mehr Substanzen ist schwer kalkulierbar. Je nach Kombination kann sich die Wirkung verstärken, potenzieren oder sich in unterschiedliche – und auch unerwünschte - Richtungen entwickeln. Durch Mischkonsum erhöht sich das Risiko unangenehmer Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen. Wenn Du Dich trotzdem für Mischkonsum entscheidest, solltest Du idealerweise Erfahrungen mit jeder der einzelnen Substanzen haben und auf besonders riskante Kombinationen verzichten.


    Kokain & Alkohol: Kokain überlagert die Wirkung des Alkohols, so dass die Menge des getrunkenen Alkohols nicht mehr eingeschätzt werden kann und die Gefahr einer Alkoholvergiftung besteht. Wird nach dem Trinken von Alkohol Kokain konsumiert, bildet sich Cocaethylen: Es hemmt, wie Kokain selbst, die Wiederaufnahme von Dopamin und verstärkt so die Wirkung des Kokains auf Vitalfunktionen wie z. B. Atmung und Kreislauf.


    Kokain & Ketamin (Keks) : Enorme Belastung für Herz und Kreislauf. Durch den erhöhten Bewegungsdrang nach Konsum von Stimulantien und der eingeschränkten Motorik und Schmerzunempfindlichkeit kann es zu Verletzungen und Unfällen kommen.


    Kokain & Stimulantien (z.B. Amphetamin): Sehr hohe Belastung für Herz und Kreislauf, von Zittern und Herzrasen bis zu lebensbedrohlichen Zuständen (Herzstillstand). Außerdem hebt Kokain einen Teil des Wirkmechanismus von Amphetamin wieder auf, so dass der Mischkonsum hier aus pharmakologischer Sicht wenig Sinn macht.


    Kokain & Cannabis: Führt zu Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz. Wird Cannabis vor Kokain konsumiert, kann die euphorisierende Wirkung des Kokains verstärkt werden.


    Kokain & MDMA: Zum Teil hebt Kokain die MDMA-Wirkung auf. Ausgehend vom Set und Setting kann es zu positiven Effekten (sehr harmonisches Rauscherlebnis), laut UserInnen jedoch auch zu Zerrissenheit und Ziellosigkeit im Rausch kommen.



  • Safer Use

    Wenn Du Dich im Wissen um gesundheitliche und strafrechtliche Risiken dennoch zum Konsum von Kokain entscheidest, solltest Du, zusätzlich zu den allgemeinen Safer-Use-Regeln, folgendes beachten: 


        Der Wirkstoffgehalt des auf dem Schwarzmarkt erhältlichen Kokains kann sehr stark variieren, das Risiko einer Überdosierung ist erhöht. Deshalb solltest Du am Anfang niedrig dosieren, um die Wirksamkeit abzuschätzen - nachlegen kannst Du dann immer noch.

        Bei Asthma, Schilddrüsenüberfunktion, Erkrankungen der Leber oder Vorerkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems solltest Du auf den Konsum verzichten. Insbesondere bei Vorschädigungen von Herz- und Kreislaufsystem kann es durch die Kontraktion der Herzkranzgefäße zu verminderter Durchblutung kommen, die daraus resultierende Reduzierung von Sauerstoff im Blut kann in extremen Fällen zum Herzinfarkt führen.

        Kokain erhöht die Gefahr der Krampfbereitschaft und stellt daher ein erhöhtes Risiko für Epileptiker dar.

        Kokain kann psychische Probleme oder Erkrankungen verstärken oder sogar auslösen. Konsumiere deshalb nie, wenn es Dir psychisch nicht gut geht!

        Wirkt der Konsum sexuell stimulierend, werden Risiken des ungeschützten Geschlechtsverkehrs möglicherweise nicht mehr bedacht: Bitte beachte deshalb unsere Informationen zum Thema Safer Sex. (Verlinkung zu Safer Sex)

        Kokain hat ein sehr hohes psychisches Abhängigkeitspotential. Du solltest deshalb immer wieder Konsumpausen einlegen und Deinen Konsum hinterfragen.

        Achte darauf nach dem Konsum genug zu essen, um Gewichtsverlust vorzubeugen. Es ist wichtig vitaminreiche Kost zu sich zu nehmen und auf eine ausreichende Mineralienzufuhr zu achten (z.B. Obst, Michprodukte, Nüsse usw.). Um einer Austrocknung vorzubeugen, solltest Du ausreichend Flüssigkeit zu Dir nehmen.

        Informationen zum Thema Safer Sniffing findest Du hier – Verlinkung zu Safer Sniffing

        Kokainkonsum kann zu Enthemmung und Selbstüberschätzung führen. Du solltest deshalb besonders darauf achten, Dich und andere nicht in Gefahr zu bringen. Von Vorteil ist es wenn eine anwesende Person nichts konsumiert, um im Notfall helfen zu können.

        Bei intravenösem Konsum solltest Du niedriger dosieren und immer nur Dein eigenes Spritzbesteck benutzen, um Infektionen (Hepatitis, HIV) zu vermeiden. Beim Spritzen von Kokain, das mit Lidocain oder Tetracain gestreckt wurde, besteht Lebensgefahr!

        Intravenöser Konsum ist die schädlichste Methode Kokain zu konsumieren. Die am wenigsten schädliche Konsumform ist das Schnupfen: Die Wirkung setzt allmählich ein und hält länger an, als dies bei anderen Gebrauchsformen der Fall ist.

        Setze Dich nach dem Konsum von Kokain nicht hinters Steuer. Du gefährdest nicht nur Dich, sondern auch andere! Gehe zu Fuß, nutze öffentliche Verkehrsmittel oder teile Dir mit anderen ein Taxi.

  • Female Facts

        Der Konsum von Kokain kann eine Veränderung Deines Hormonhaushalts bewirken, das heißt dein Monatszyklus kann gestört werden (unregelmäßige oder ausbleibende Periode) – dennoch kannst Du schwanger werden.

        Bei häufigem Konsum kann es zu einer abgeschwächten oder gar nicht mehr vorhandenen empfängnisverhütenden Wirkung der Anti-Baby-Pille kommen. Deshalb solltest Du Dich vor einer ungewollten Schwangerschaft mit Kondomen oder anderen nicht-hormonellen Verhütungsmitteln schützen.

        In der Schwangerschaft: Kokain gelangt über die Plazenta in den Organismus des ungeborenen Kindes. Konsum während der Schwangerschaft kann zu Fehl- und Frühgeburten führen sowie vielfältige Fehlentwicklungen und Mangelerscheinungen hervorrufen. Vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft können Schädigungen aller Organe und des Gewebes auftreten. Häufig kommt es zu Missbildungen der Harn- und Geschlechtsorgane sowie zu neuronalen Schädigungen – krankhaften Veränderungen und Entwicklungsstörungen des Nervensystems. Du solltest deshalb während der Schwangerschaft unbedingt auf den Konsum von Kokain verzichten.

        In der Stillzeit: Kokain gelangt über die Muttermilch in den Organismus des Kindes. Darüber hinaus zehrt häufiger Konsum Deinen Körper aus und entzieht ihm wichtige Mineralstoffe und Vitamine, die dann auch in der Muttermilch fehlen – und somit Deinem Kind.

  • Gute Links

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