Ecstasy ist die Bezeichnung für eine Reihe verschiedener Amphetaminderivate. Dies sind Moleküle, die durch kleine Änderungen der chemischen Struktur von Amphetamin abweichen. Während im allgemeinen Sprachgebrauch unter Ecstasy überwiegend das Amphetaminderivat MDMA (Methylen-Dioxy-Methyl-Amphetamin) verstanden wird, werden auf dem Schwarzmarkt auch Derivate mit ähnlicher Wirkung (MDA, MDE, MBDB) als Ecstasy angeboten. MDMA wird zumeist als Pille (Ecstasy Pille) mit verschiedensten Motiven angeboten, kommt aber auch in kristalliner Form vor.
MDMA ist in Anlage I des Betäubungsmittelgesetztes (BtMG) als nicht verkehrs- und verschreibungsfähig aufgeführt.
Das bedeutet: Herstellung, Handel, Einfuhr, Ausfuhr, Abgabe, Veräußerung, sonstige Inverkehrbringung, Erwerb und Besitz sind ohne Genehmigung in Deutschland verboten und ziehen in der Regel strafrechtliche Konsequenzen nach sich.
Nach Einnahme dringen die MDMA-Moleküle in die Nervenzellen ein und bewirken eine stark beschleunigte Ausschüttung der körpereigenen Neurotransmitter Serotonin („Glückshormon“) und Noradrenalin (Leistungs- und Stressbewältigungssystem) in die synaptischen Spalten. Darüber hinaus hemmt MDMA deren Wiederaufnahme in die präsynaptischen Nervenzellen. Das Gehirn braucht bis zu vier Wochen, um seinen natürlichen Serotoninspiegel wieder aufzubauen.
Es kommt außerdem zu einer Reduzierung des Hunger- und Durstgefühls und zu einer Erhöhung des Blutdrucks und der Körpertemperatur.
Ecstasy wird überwiegend oral eingenommen (Schlucken einer Pille, „Dippen“ von MDMA-Kristallen mit Hilfe angefeuchteter Finger, Auflösen der kristallinen Substanz in Wasser), kann aber auch nasal und rektal konsumiert werden.
MDMA (sowie MDE und MBDB) wirkt entaktogen, das heißt, die inneren Empfindungen und Wahrnehmungen werden verstärkt, ohne dass die mit den Sinnesorganen registrierten Signale und Reize verändert werden. MDMA wirkt auch empathogen: Die Wahrnehmungsfähigkeit und das Einfühlungsvermögen in die emotionelle Situation anderer Menschen wird gesteigert. Die Bereitschaft zur Kommunikation ist deutlich gesteigert und häufig von Sympathie und Glücksgefühlen begleitet. Müdigkeit und Gefühle von Hunger und Durst werden unterdrückt.
Nach Einnahme kann es zu Schwindelgefühlen, Erhöhung der Herzfrequenz, Anstieg der Körpertemperatur, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Verkrampfen der Kiefermuskulatur und einer Erweiterung der Pupillen kommen. Seh- und Hörvermögen können eingeschränkt bzw. verändert sein. Des Weiteren werden Gefühle von Hunger, Durst und Müdigkeit unterdrückt, es kann zu einer Hyperthermie (Überhitzung) kommen, die im Ernstfall lebensbedrohlich sein kann. Da der Körper bis zu vier Wochen benötigt, um den geleerten Serotoninspiegel im Gehirn wieder aufzufüllen, können nach dem Konsum von Ecstasy (beim „runterkommen“) Stimmungsschwankungen, Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung und depressive Verstimmungen auftreten.
Bei lang anhaltendem Gebrauch kann es zur Verstärkung der bereits beschriebenen Nebenwirkungen kommen. Durch niedrige Flüssigkeitszufuhr während des Konsums kann es zu Leber- und Nierenschäden kommen. Bei regelmäßigem Konsum von Ecstasy wird die gewünschte Wirkung immer geringer – es entwickelt sich eine Toleranz. Eine Dosiserhöhung führt zu noch stärkeren negativen Folgen, ohne dass sich die gesuchte Wirkung einstellt. Müdigkeit, Erschöpfung und Depressionen können die Folge sein. Regelmäßiger Konsum kann zu psychischer Abhängigkeit sowie zu anhaltender Müdigkeit und Magenproblemen führen.
Die Kombination von zwei oder mehr Substanzen ist schwer kalkulierbar. Je nach Kombination kann sich die Wirkung verstärken, potenzieren oder sich in unterschiedliche – und auch unerwünschte - Richtungen entwickeln. Durch Mischkonsum erhöht sich das Risiko unangenehmer Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen. Wenn Du Dich trotzdem für Mischkonsum entscheidest, solltest Du idealerweise Erfahrungen mit jeder der einzelnen Substanzen haben und auf besonders riskante Kombinationen verzichten.
MDMA & Amphetamin: Amphetamin mindert die emphatische Wirkung von MDMA beträchtlich. Bei Mischkonsum über einen längeren Zeitraum werden die Serotonin ausschüttenden Nervenzellen so stark belastet, dass eine länger anhaltende Schädigung des sogenannten serotonergen Systems möglich ist. Ebenso kann es zu einer anhaltenden Störung des Kurzzeit- und Wortgedächtnisses kommen.
MDMA & LSD: Diese Kombination wird als Candy- oder Ethnoflip bezeichnet. Bei gleichzeitiger Einnahme wird der LSD-Rausch, im Vergleich zum Monokonsum, durch die hohe Ausschüttung von Serotonin und Dopamin sozialer und euphorischer wahrgenommen. Da die Wirkdauer von LSD (ca. 8 – 12 Stunden) länger ist als die von MDMA (ca. 4 – 6 Stunden), kann die zweite Hälfte des Rausches einen negativen Verlauf nehmen. In diesem Fall wird häufig MDMA nachgelegt, um die positive Wirkung zu verlängern. Beim Candyflip besteht aufgrund der extremen Serotoninkonzentration im Gehirn die Gefahr einer dauerhaften Veränderung des Serotoninsystems. Darüber hinaus kann es zu Angstzuständen durch starke Halluzinationen, Atembeschwerden, Blutdruck- und Pulsveränderungen sowie eines Anstiegs der Körpertemperatur bis hin zum Hitzschlag oder Zusammenbruch kommen.
MDMA & Crystal Meth: Die Ecstasy-Wirkung ist nicht spürbar. Starke Kreislaufbelastung und ein erhöhter Flüssigkeitsverlust können die Folge sein.
MDMA & Alkohol: Hohe Belastung für Leber und Nieren. Austrocknung des Körpers wird beschleunigt.
MDMA & Kokain: Extreme Belastung für Herz und Kreislauf, Gefahr des Kreislaufkollapses.
MDMA & GHB: Kombination führt häufig zu Unwohlsein und Brechreiz. Zudem lösen MDMA und GHB gegensätzliche Reaktionen im Zentralnervensystem aus und mindern jeweils die Wirkung der einzelnen Substanz.
Wenn Du Dich im Wissen um gesundheitliche und strafrechtliche Risiken dennoch zum Konsum von Ecstasy entscheidest, solltest Du, zusätzlich zu den allgemeinen Safer-Use-Regeln, folgendes beachten:
Der Wirkstoffgehalt des auf dem Schwarzmarkt erhältlichen Ecstasys kann sehr stark variieren, das Risiko einer Überdosierung ist erhöht. Deshalb sollte man am Anfang niedrig dosieren, um die Wirksamkeit abschätzen zu können. Zum Testen kannst Du eine ¼ Pille probieren. Nachlegen kannst Du immer noch.
Regelmäßig (Mineral-) Wasser, Tee oder milde Säfte trinken, um Austrocknung aufgrund des erhöhten Flüssigkeitsverbrauchs zu verhindern – jedoch nicht mehr als einen halben Liter pro Stunde, sonst schwemmst Du wertvolle Mineralien aus.
Lege auf Partys Tanzpausen ein und geh an die frische Luft.
Vermeide das Tragen einer Kopfbedeckung, da dies die Gefahr einer Überhitzung erhöht.
Nimm Ecstasy nicht direkt nach dem Essen, aber auch nicht auf leerem Magen - es empfiehlt sich, einige Stunden vorher eine leichte, gesunde Mahlzeit einzunehmen.
Akzeptiere, wenn die Wirkung zu Ende geht. Permanentes Nachlegen erhöht die Toxizität von MDMA.
Lege regelmäßig Konsumpausen ein (mindestens 4−6 Wochen), um Deinen Serotoninhaushalt wiederherzustellen.
Wenn Du MDMA nasal konsumierst, beachte die Safer Sniffing-Regeln.
Falls Du Medikamente nehmen musst, informiere Dich bei Deinem Arzt über mögliche Wechselwirkungen. Bei Einnahme von Psychopharmaka wird vom Konsum von MDMA dringend abgeraten (Gefahr eines Serotoninsyndroms)!
Ecstasy kann bei Asthmatikern Asthmaanfälle und bei Epileptikern epileptische Anfälle auslösen.
Personen mit Bluthochdruck, Herzproblemen, Schilddrüsenüberfunktion, Leber- und Nierenerkrankungen oder Kreislaufproblemen sollten kein MDMA konsumieren.
Beim Dippen (mit Hilfe angefeuchteter Fingern direkter oraler Konsum) ist die aufgenommene Menge für unerfahrene Usern recht schwer abzuschätzen, so dass ohne Erfahrungswerte darauf verzichtet werden sollte.
Bei Kieferkrämpfen kannst Du zur Entspannung Deiner Muskulatur Kaugummi kauen. Allgemein kannst Du bei Muskelkrämpfen Magnesium und Calcium zu Dir nehmen.
Setze Dich nach dem Konsum von Ecstasy nicht hinters Steuer. Du gefährdest nicht nur Dich, sondern auch andere! Gehe zu Fuß, nutze öffentliche Verkehrsmittel oder teile Dir mit anderen ein Taxi.
Aufgrund des meist niedrigeren Körpergewichts bei Frauen verursacht die gleiche Dosis Ecstasy eine stärkere Wirkung. Außerdem werden die Nebenwirkungen von Ecstasy durch Östrogene verstärkt. Auch aus diesem Grund solltest Du eine niedrigere Dosis als ein Mann zu Dir nehmen.
Der Konsum von Ecstasy kann eine Veränderung Deines Hormonhaushalts bewirken, d.h. Dein Monatszyklus kann gestört werden (unregelmäßige oder ausbleibende Periode) – dennoch kannst Du schwanger werden.
Bei Konsum in den ersten Wochen der Schwangerschaft besteht für den Fötus die Gefahr, dass Herzfehler und andere körperliche Missbildungen auftreten. Bei starkem Konsum während der Schwangerschaft kann es zu schweren Entwicklungsstörungen sowie zu Früh- und Fehlgeburten kommen. Du solltest daher während der Schwangerschaft unbedingt auf den Konsum von Ecstasy verzichten.