Methamphetamin, in Deutschland am bekanntesten unter der Bezeichnung Crystal Meth, ist ein synthetisches Stimulanz auf Amphetaminbasis (weitere Szenenamen: Crystal, Tina, Ice...). Es wird in der Regel aus Ephedrin oder Pseudoephedrin hergestellt und ist in Pulver- oder kristalliner Form erhältlich, seltener als Tablette oder Kapsel.
Crystal Meth unterliegt in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz (BtmG). Herstellung, Handel, Einfuhr, Ausfuhr, Abgabe, Veräußerung, sonstige Inverkehrbringung, Erwerb und Besitz von Methamphetamin sind in Deutschland verboten und ziehen strafrechtliche Konsequenzen nach sich.
Durch Crystal Meth werden sowohl das zentrale wie auch das dezentrale Nervensystem stimuliert. Es kommt zu einer erhöhten Ausschüttung der körpereigenen Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin ("Glückshormon“) im Gehirn sowie Adrenalin, welches im Rückenmark freigesetzt wird.
Crystal Meth wird überwiegend nasal konsumiert ("Sniefen"), kann aber auch in Zigarettenpapier eingewickelt ("Bomben") geschluckt, sowie geraucht bzw. verdampft werden. Intravenöser Gebrauch ist möglich, aber wird seltener praktiziert.
Der Wirkeintritt beim Sniefen und Rauchen erfolgt nach ca. 3- 10 Minuten, bei oraler Einnahme nach ca. 30 – 45 Minuten, bei intravenösem Konsum nach wenigen Sekunden. Die Wirkung hält deutlich länger an als dies bei Amphetamin der Fall ist, unter Umständen bis zu 30 Stunden. Je nach Reinheitsgrad kann Crystal bis zu fünffach stärker wirken als Amphetamin (Speed).
Methamphetamin bewirkt eine Unterdrückung von Hunger, Durst und Müdigkeit, das Schmerzempfinden ist stark gemindert. Es kommt zu subjektiv gesteigerter Leistungsfähigkeit und erhöhter Aufmerksamkeit. Bei Konsument*innen kann ein gesteigerter Rede- und Bewegungsdrang festgestellt werden. Des Weiteren sind typische Wirkungen ein gesteigertes Selbstbewusstsein, sowie starke Gefühle von Euphorie und Glück. Crystal Meth kann das sexuelle Verlangen erheblich steigern, sowie die Ausdauer beim Sex erhöhen (wobei es zu Erektionsschwierigkeiten auf Grund verengter Blutgefäße kommen kann). Aufgrund dieser Eigenschaft wird Crystal Meth häufig beim Chemsex konsumiert.
Es kann zu Zittern, Unruhe, Nervosität, Übelkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Hautjucken, Störung des Kurzzeitgedächtnisses, sowie Herzrhythmusstörungen und gesteigerter Aggressivität kommen. Darüber hinaus sind zwanghafte motorische Aktivitäten und eine Hypermotorik der Kaumuskulatur ("Kieferkirmes") möglich. Bei nasalem Konsum kommt es zu starkem Brennen an Nasen- sowie Rachenschleimhaut.
Bei hohen Dosierungen sind zusätzlich Schwitzen, Austrocknung des Mund- und Rachenraums, Fieber, Schwindelgefühle, Abfall des Blutdrucks, Angstzustände sowie ein Zusammenbruch möglich. Nach anhaltenden Konsumphasen ohne Konsumpausen kann es zu Sinnestäuschungen (visuelle und akustische Halluzinationen) und Paranoia (akuter psychotischer Zustand) aufgrund des mangelnden Schlafs kommen.
Crystal Meth ist eine stark auszehrende Substanz mit einem sehr hohen psychischen Abhängigkeitspotential. Bei regelmäßigem Konsum kann es zu Aggressionen, Depressionen, seelischer Kälte und dem starken Verlangen nach erneutem Konsum kommen ("Craving"). Weitere Nebenwirkungen bei anhaltendem Konsum können sein: Schwächung des Immunsystems und erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Gewichtsverlust, Hautentzündungen ("Speed-Pickel"), Zahnausfall, Zersetzen der Nasenschleimhaut (bei nasalem Konsum), Organblutungen, anhaltende Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Paranoia und Psychosen.
Darüber hinaus können sich bei regelmäßigem Konsum stereotype Verhaltensweisen, wie beispielswiese zwanghaftes (Auf-)Kratzen der Haut oder "Aufdrücken" von (Speed-)Pickeln, herausbilden. Bei regelmäßigem, hoch dosiertem Konsum steigt das Risiko von Hirnblutungen und Schlaganfällen, begleitet von plötzlichen Lähnungserscheinungen. Untersuchungen mit Ratten legen außerdem den Schluss nache, dass anhaltender Konsum neurotoxisch (Absterben von Nervenzellen) wirkt. Langanhaltender, hochdosierter Konsum kann zu einer tiefgreifenden Veränderung der Persönlichkeit und des Charakters führen.
Die Kombination von zwei oder mehr Substanzen ist schwer kalkulierbar. Je nach Kombination kann sich die Wirkung verstärken, potenzieren oder sich in unterschiedliche - und auch unerwünschte - Richtungen entwickeln. Durch Mischkonsum erhöht sich das Risiko unangenehmer Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen. Wenn du dich trotzdem für Mischkonsum entscheidest, solltest du idealerweise Erfahrungen mit jeder der einzelnen Substanzen haben und auf besonders riskante Kombinationen verzichten.
Crystal Meth & Cannabis: Zunächst verstärkt Cannabis die Wirkung von Crystal Meth, was eine hohe Belastung für deinen Kreislauf darstellt. Ansonsten wirken beide Substanzen praktisch entgegengesetzt. Konsumierst du Cannabis zum "Runter kommen" vom Crystal-Rausch, besteht die Gefahr, dass der Schlaf-Wach-Rhythmus zunehmend nur mit diesen Substanzen zu regeln ist und sich so eine kombinierte Abhängigkeit von beiden Stoffen entwickelt.
Crystal Meth & MDMA: Crystal Meth mindert die Wirkung von MDMA stark oder kann diese sogar ganz aufheben. Dies kann zu einem schnellen Nachlegen und einer daraus resultierenden Überdosierung mit MDMA führen. Erst nach vier oder mehr Wochen Konsumpause hat sich der Körper in der Regel soweit regeneriert, dass MDMA bei erneutem Konsum wieder eine Wirkung entfalten könnte. Das Herz-Kreislaufsystem ist zudem stark belastet, es kommt zu Flüssigkeitsverlust, eine Überhitzung ist möglich.
Crystal Meth & Alkohol: Die Wirkung des Alkohols ist kaum spürbar, so dass das Risiko einer Alkoholvergiftung besteht. Leber und Niere sind einer außerordentlich hohen Belastung ausgesetzt, der Körper trocknet aus, Wärmestau (krankhafte Überhitzung des Körpers infolge ungenügender Wärmeabgabe, z. B. bei sehr hoher Umgebungstemperatur, ungeeigneter Kleidung, verminderter Schweißabgabe) und daraus resultierend ein Hitzschlag können die Folge sein.
Crystal Meth & Amphetamin: Herzrasen und Schwindelgefühle werden verstärkt, Risiko eines Zusammenbruchs und Überhitzung.
Crystal Meth & Kokain: Diese Kombination ist eine große Belastung für das Herz-Kreislaufsystem. Es kann im Extremfall zu einer Atembeeinträchtigung kommen, die zum Herzstillstand führen kann - Lebensgefahr!
Crystal Meth & Downer (Benzodiazepine etc.): Durch die starke Belastung für den Körper kann es zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen.
Crystal Meth & Medikamente: Bei gleichzeitiger Einnahme von Crystal und Beta-Blockern, MAO-Hemmern oder trizyklischen Antidepressiva besteht durch starke Blutdrucksteigerung - Lebensgefahr!
Wenn du dich im Wissen um gesundheitliche und strafrechtliche Risiken dennoch zum Konsum von Crystal entscheidest, solltest du, zusätzlich zu den allgemeinen Safer-Use-Regeln, folgendes beachten:
Der Wirkstoffgehalt des auf dem Schwarzmarkt erhältlichen Crystal Meths kann sehr stark variieren, das Risiko einer Überdosierung ist erhöht. Deshalb solltest du am Anfang niedrig dosieren, um die Wirksamkeit abzuschätzen - nachlegen kannst du dann immer noch.
Wirkt der Konsum sexuell stimulierend, werden Risiken des ungeschützten Geschlechtsverkehrs möglicherweise nicht mehr bedacht: Bitte beachte deshalb unsere Informationen zum Thema Safer Sex.
Überlege dir vorab, wie lange du wach sein bzw. feiern möchtest. Bedenke, dass jede Party auch zu Ende geht.
Bei Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion, Erkrankungen der Leber oder Vorerkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems solltest du auf den Konsum verzichten. Insbesondere bei Vorschädigungen von Herz- und Kreislaufsystem kann es durch die Kontraktion der Herzkranzgefäße zu verminderter Durchblutung kommen, die daraus resultierende Reduzierung von Sauerstoff im Blut kann in extremen Fällen zum Herzinfarkt führen.
Crystal kann psychische Probleme oder Erkrankungen verstärken oder sogar auslösen. Konsumiere deshalb nie, wenn es dir psychisch nicht gut geht!
Achte darauf nach dem Konsum genug zu essen, um Gewichtsverlust vorzubeugen. Es ist wichtig vitaminreiche Kost zu sich zu nehmen und auf eine ausreichende Mineralienzufuhr zu achten (z.B. Obst, Milchprodukte, Nüsse usw.). Auf unserer Homepage findest du einen Download für Partyfood Empfehlungen.
Um einer Austrocknung vorzubeugen, solltest du ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen.
Konsumierst du sonst Amphetamin (Speed, Pep), solltest du Crystal Meth deutlich geringer dosieren um einer Überdosierung vorzubeugen.
Viele Konsument*innen berichten vom Auftreten einer verstärkten Gesichtsmotorik ("Kau-Flash", "Kieferkirmes"). Um Zähne, Zahnfleisch und Wangen zu schonen, kann das Kauen von Kaugummi helfen.
Bei Muskelkrämpfen kann die Einnahme von Magnesium oder Kalzium (als Brausetabletten in jeder Drogerie erhältlich) Linderung verschaffen.
Der orale Konsum ist der schonendste Weg Crystal Meth zu konsumieren: Du schonst deine Nase und deine Lunge, wasserunlösliche Streckmittel gelangen nicht in die Blutbahn. Beachte, dass die Wirkung langsamer (nach ca. 30 – 45 Minuten) und sanfter einsetzt als dies bei anderen Konsumformen der Fall ist. Warte ab und leg nicht gleich nach. Die Wirkung kann deutlich länger anhalten, was zu einer stärkeren psychischen Belastung führen kann.
Crystal Meth führt vergleichsweise schnell zur Ausbildung einer Toleranz, d.h. du benötigst eine immer größere Menge um den gewünschten Effekt zu erzielen, gleichzeitig verliert dein Körper Nährstoff- und Kraftreserven: Entscheidest du dich für den Konsum von Crystal Meth, werden längere Pausen zwischen Konsumtagen (am besten mehrere Wochen), ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung sowie Hygiene und Körperpflege, insbesondere der Zähne, des Zahnfleischs und der Nase empfohlen. Informationen zum Thema Safer Sniffing findest hier.
Konsumierst du Crystal Meth intravenös, verwende immer nur dein eigenes, steriles Spritzbesteck um Infektionen und Abszesse zu vermeiden.
Wenn du Crystal rauchst kann es zu Verätzungen der Lungenbläschen und zu Kurzatmigkeit, einhergehend mit einer Verkleinerung des Lungenvolumens kommen. Du solltest häufigen Konsum vermeiden.
Der Konsum von Crystal Meth kann eine Veränderung deines Hormonhaushalts bewirken, d.h. dein Monatszyklus kann gestört werden (unregelmäßige oder ausbleibende Periode) – dennoch könntest du schwanger werden.
Bei häufigem Konsum kann es zu einer abgeschwächten oder gar nicht mehr vorhandenen empfängnisverhütenden Wirkung der Anti-Baby-Pille kommen. Deshalb solltest du dich vor einer ungewollten Schwangerschaft mit Kondomen oder anderen nicht-hormonellen Verhütungsmitteln schützen.
Crystal Meth ist kein geeignetes Diätmittel. Du kannst zwar in kurzer Zeit relativ viel Gewicht verlieren – das geschieht allerdings auf eine äußerst ungesunde Weise (siehe Kurzzeit- bzw. Langzeitnebenwirkungen).
In der Schwangerschaft: Crystal Meth gelangt über die Plazenta in den Organismus des ungeborenen Kindes. Dein Baby konsumiert mit! Konsum während der Schwangerschaft kann zu Fehl- und Frühgeburten führen, sowie vielfältige Fehlentwicklungen und Mangelerscheinungen hervorrufen.
In der Stillzeit: Crystal Meth gelangt über die Muttermilch in den Organismus des Kindes. Darüber hinaus zehrt häufiger Konsum deinen Körper aus und entzieht ihm wichtige Mineralstoffe und Vitamine, die dann auch in der Muttermilch fehlen – und somit deinem Kind.