Amphetamin (Speed, Pep, Schnelles etc.) ist eine synthetisch hergestellte Substanz, die zur Substanzklasse der Stimulanzien gehört. Es ist die namensgebende Grundstruktur der Gruppe der Amphetamine, der viele weitere psychotrope Substanzen wie etwa Methamphetamin und das in der Natur vorkommende Ephedrin angehören. Amphetamin kommt am Häufigsten als weiß bis weißgelbliches Pulver vor, kann jedoch auch in Pillenform oder als feuchte, stark künstlich riechende Paste vorliegen.
Da Amphetamin als Wirkstoff in einigen verschreibungspflichtigen Medikamenten (zur Behandlung von ADHS oder Narkolepsie) zum Einsatz kommt, ist es in Anlage III des Betäubungsmittelgesetztes (BtMG) als verkehrs- und verschreibungsfähig aufgeführt.
Herstellung, Handel, Einfuhr, Ausfuhr, Abgabe, Veräußerung, sonstige Inverkehrbringung, Erwerb und Besitz von Amphetamin sind ohne Genehmigung in Deutschland verboten und ziehen in der Regel strafrechtliche Konsequenzen nach sich.
Amphetamine können über die Schleimhäute, den Magen, durch Inhalation oder Injektion in den Blutkreislauf gelangen. Durch die Fettlöslichkeit des Stoffes passiert er die Blut-Hirn-Schranke rasch und entfaltet im Gehirn seine Wirkung. Es kommt zu einer vermehrten Ausschüttung der Botenstoffe Noradrenalin (Leistungs- und Stressbewältigungssystem) und Dopamin („Belohnungshormon“).
Die häufigste Form der Einnahme ist das „Sniefen“, d.h. das Ziehen durch die Nase. Ebenfalls möglich ist die orale Einnahme: Dabei wird die Substanz in Zigarettenpapier gewickelt und geschluckt (Bomben). Durch Abbrennen von Speed in einer speziellen Pfeife kann es auch geraucht werden. Verdünnt man es mit einer Lösung kann es auch intravenös gespritzt werden.
Zu den erwünschten Wirkungen von Amphetamin zählen unter anderem: Gesteigerte Leistungsfähigkeit, Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit, erhöhtes Selbstvertrauen und Mitteilungsbedürfnis, Euphorie, vermindertes Schmerzempfinden, Unterdrückung von Hunger, Durst und Müdigkeit und gesteigertes sexuelles Verlangen.
Es kann zu Herzrasen, Muskelkrämpfen, Kieferklemme, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit und, auf Grund der starken Verengung der Blutgefäße, zum Schrumpfen des Penis und Erektionsstörungen kommen.
Darüber hinaus können Unruhe, Gereiztheit, depressive Verstimmungen, Paranoia, Nervosität und Schlafstörungen auftreten. Ebenso kann es, häufig in Verbindung mit Alkohol, zu einer Steigerung der Aggressivität kommen.
Bei chronischem Konsum können sich Nebenwirkungen teils massiv verstärken. Aufgrund von Mangelernährung durch Appetitlosigkeit kann es zu einer generellen Schwächung des Immunsystems und einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen kommen. Hautentzündungen („Speed-Pickel“), erhöhter Blutdruck, Schlaf- und Kreislaufstörungen, Depressionen, Angstzustände bis hin zu Paranoia können ebenfalls auftreten. Bei andauerndem Konsum besteht die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit.
Die Kombination von zwei oder mehr Substanzen ist schwer kalkulierbar. Je nach Kombination kann sich die Wirkung verstärken, potenzieren oder sich in unterschiedliche – und auch unerwünschte - Richtungen entwickeln. Durch Mischkonsum erhöht sich das Risiko unangenehmer Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen. Wenn du dich trotzdem für Mischkonsum entscheidest, solltest du idealerweise Erfahrungen mit jeder der einzelnen Substanzen haben und auf besonders riskante Kombinationen verzichten.
Amphetamin & Alkohol: Die Alkoholwirkung wird verdeckt und nicht mehr richtig gespürt. Die Gefahr einer Alkoholvergiftung ist erhöht.
Amphetamin & Kokain: Sehr hohe Belastung für Herz und Kreislauf, von Zittern und Herzrasen bishin zu lebensbedrohlichen Zuständen (z.B. Herzstillstand). Außerdem hebt Kokain einen Teil des Wirkmechanismus von Amphetamin wieder auf, so dass der Mischkonsum hier aus pharmakologischer Sicht wenig Sinn ergibt.
Amphetamin & Cannabis: Kann zu Schwindel, Übelkeit und Erbrechen führen. Auch die Gefahr eines Kreislaufkollapses ist erhöht.
Amphetamin & Ecstasy: Durch den unbestimmten Wirkstoffgehalt beider Substanzen kann es zu der Gefahr einer Überdosierung kommen. Amphetamin dominiert laut Berichten von Konsument*innen den Rausch. Der nach Abklingen des Rausches auftretende Kater (Hangover) kann sich deutlich verstärken.
Wenn du dich im Wissen um gesundheitliche und strafrechtliche Risiken dennoch zum Konsum von Amphetamin entscheidest, solltest du, zusätzlich zu den allgemeinen Safer-Use-Regeln, folgendes beachten:
Der Wirkstoffgehalt des auf dem Schwarzmarkt erhältlichen Amphetamins kann sehr stark variieren, was das Risiko einer Überdosierung erhöht. Deshalb solltest du am Anfang niedrig dosieren, um die Wirksamkeit abzuschätzen. Nachlegen kannst du dann immer noch.
Viele Konsument*innen berichten vom Auftreten einer verstärkten Gesichtsmotorik („Kau-Flash“, „Kieferkirmes“). Um Zähne, Zahnfleisch und Wangen zu schonen, kann das Kauen von Kaugummi helfen.
Bei Muskelkrämpfen kann die Einnahme von Magnesium oder Kalzium (als Brausetabletten in jeder Drogerie erhältlich) Linderung verschaffen.
Wirkt der Konsum sexuell stimulierend, werden Risiken des ungeschützten Geschlechtsverkehrs möglicherweise nicht mehr bedacht: Beachte dazu die Safer Sex Hinweise auf unserer Website.
Entscheidet du dich für den nasalen Konsum von Amphetamin, achte darauf dein eigenes, sauberes Ziehröhrchen zu verwenden und reinige die Oberfläche vor dem Konsum mit Desinfektionsmittel/Alkoholtupfer. Zerkleinere die Substanz sorgfältig zu einem möglichst feinen Pulver. Dadurch verringerst du das Risiko, dass die Substanz an den Nasenhaaren hängen bleibt und so die Nasenschleimhaut schädigt.
Anstatt zu Sniefen, kannst du das Speed in kleinen „Bömbchen“ oder Kapseln schlucken, um deinen Körper zu schonen. ACHTUNG: Der Wirkeintritt verzögert sich hierbei.
Um einer Austrocknung vorzubeugen, solltest du ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen.
Achte darauf nach dem Konsum genug zu essen, um Gewichtsverlust vorzubeugen. Es ist wichtig vitaminreiche Kost zu sich zu nehmen und auf eine ausreichende Mineralienzufuhr zu achten (z.B. Obst, , Nüsse, usw.).
Wenn du zu epileptischen Anfällen neigst, solltest du auch auf den Konsum verzichten.
Setze dich während und nach dem Konsum von Amphetamin nicht hinters Steuer, aufs Fahrrad oder den Roller. Du gefährdest nicht nur dich, sondern auch andere. Gehe zu Fuß, nutze öffentliche Verkehrsmittel oder teile dir mit anderen ein Taxi.
Das auf dem Schwarzmarkt erhältliche Amphetamin ist nur in den seltensten Fällen rein. Es enthält sehr häufig Streckmittel oder Synthesenebenprodukte. Wir haben die derzeit gängigsten Inhaltsstoffe und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken, nachfolgend aufgelistet:
Koffein:
wirkt aufputschend, beschleunigt den Herzschlag und steigert vorübergehend die geistige Leistungsfähigkeit.
Gesundheit: Mögliche Nebenwirkungen sind Schweißausbrüche, Herzrhythmus-, Wahrnehmungs- und Schlafstörungen, Zittern, Nervosität, Harndrang.
In Kombination mit Amphetamin verstärkt sich die Wirkung beider Substanzen.
4-Methylamphetamin (4-MeA):
Ist eine Stimulanz und gehört zur Familie der Phenethylamine. Die Wirkung ist laut UserInnen zwischen den Spektren von Amphetamin und MDMA anzusiedeln.
Gesundheit: Potentielle Nebenwirkungen reichen von Unruhe und Herzrasen bis hin zu einem lebensgefährlichen Serotoninsyndrom.
Vor allem in Kombination mit Amphetamin und anderen Stimulantien wird eine erhöhte Toxizität vermutet.
4-MeA ist eine unerforschte Substanz. Über mögliche gesundheitliche Langzeitschäden kann keine verlässliche Aussage getroffen werden. Es ist deshalb vom Konsum dringend abzuraten.
Synthesenebenprodukte:
Es handelt sich hierbei hauptsächlich um DPIA, das eine leicht stimulierende Wirkung hat, sowie um Phenylaceton, 4-Methyl-5-phenylpyrimidin und zahlreiche weitere Synthesenebenprodukte.
Gesundheit:
Diese Nebenprodukte sind Verunreinigungen, die sich aus einer unsachgemäßen Synthese von Amphetamin und unsauberen Laborbedingungen ergeben.
Diese Produkte stehen im Verdacht, toxisch zu wirken. Über Kurz- und Langzeitfolgen ist sehr wenig bekannt. Auf Grund der mäßigen Erkenntnislage ist vom Konsum abzuraten.
Der Konsum von Amphetaminen kann eine Veränderung deines Hormonhaushalts bewirken, d.h. dein Monatszyklus kann gestört werden (unregelmäßige oder ausbleibende Periode) – dennoch kannst du schwanger werden.
Bei häufigem Konsum kann es zu einer abgeschwächten oder gar nicht mehr vorhandenen empfängnisverhütenden Wirkung der Anti-Baby-Pille kommen. Deshalb solltest du dich vor einer ungewollten Schwangerschaft mit Kondomen oder anderen nicht-hormonellen Verhütungsmitteln schützen.
In der Schwangerschaft: Amphetamin gelangt über die Plazenta in den Organismus des ungeborenen Kindes. Konsum während der Schwangerschaft kann zu Fehl- und Frühgeburten führen sowie vielfältige Fehlentwicklungen und Mangelerscheinungen hervorrufen.
In der Stillzeit: Amphetamin gelangt über die Muttermilch in den Organismus des Kindes. Darüber hinaus zehrt häufiger Konsum deinen Körper aus und entzieht ihm wichtige Mineralstoffe und Vitamine, die dann auch in der Muttermilch fehlen – und somit deinem Kind.