DMT

  • Substanz

    N,N-Dimethyltryptamin, kurz DMT, ist ein halluzinogenes Tryptamin-Alkaloid. Tryptamine sind chemische Verbindungen und kommen als Stoffwechselprodukte in sämtlichen Lebewesen vor. Alkaloide sind natürlich vorkommende organische Verbindungen, die auf den Stoffwechsel sämtlicher Lebewesen wirken.


    Ayahuasca ist ein psychedelischer Trunk, der traditionell von den Schamanen vieler indigener Völker Südamerikas bis heute für rituelle bzw. spirituelle Zwecke (z.B. Kontaktaufnahme mit der Geisterwelt oder Wahrsagung) und als Heiltrunk verwendet wird. Hauptwirkstoff des Ayahuasca Trunks ist das psychedelisch wirkende Dimethyltryptamin (DMT). Das in westlichen Ländern als Rauschmittel eingesetzte DMT wird mit chemischen Verfahren aus Pflanzenbestandteilen gewonnen.


    Um die psychedelische Wirkung von DMT früher eintreten zu lassen, kann es auch geraucht werden. Eine Zubereitungsform hierfür ist die aus verschiedenen Kräutern bestehende Rauchmischung Changa, die sich an der Zubereitung des Ayahuasca-Trunks orientiert.

  • Rechtliche Lage

    In Deutschland gehört DMT zu den nicht verkehrsfähigen Betäubungsmitteln im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). Das bedeutet: Herstellung, Handel, Einfuhr, Ausfuhr, Abgabe, Veräußerung, sonstige Inverkehrbringung, Erwerb und Besitz von DMT oder DMT-haltigen Zubereitungen sind somit Verboten und unter Strafe gestellt.

  • Wirkungsweise

    Die Wirkung von DMT beruht auf der chemischen Ähnlichkeit zum körpereigenen Neurotransmitter Serotonin, weshalb es aktivierend auf bestimmte Serotonin-Rezeptoren wirkt. In seiner Wirkung ähnelt es eher den psilocybin- und psilocinhaltigen Pilzen (DMT und Psilocin binden an die gleichen Serotonin-Rezeptoren) und weniger dem LSD. Dennoch ist die Wirkung von psilocybin- und psilocinhaltigen Pilzen und DMT sehr unterschiedlich und nicht wirklich vergleichbar. Nach dem Konsum von Ayahuasca wird eine verstärkte Aktivität in den frontalen und paralimbischen (alle Bereiche, die eng mit dem limbischen System verschaltet sind) Arealen festgestellt, welche u.a. für die Selbstwahrnehmung und die Steuerung von Emotionen zuständig sind. Die psychedelischen Effekte von Ayahuasca werden häufig mit einer "experimentellen Psychose" verglichen, da bei einer "echten Psychose" ähnliche neurologische Wirkmechanismen angenommen werden.


    Die Wirkungsdauer von DMT hängt davon ab, ob der Wirkstoff geraucht oder oral aufgenommen wird. Bei oralem Konsum, beispielsweise in Form des Ayahuasca-Trunks, tritt die Wirkung erst nach etwa 45 Minuten ein und hält rund vier Stunden und länger an. Wird das DMT geraucht, setzt die Wirkung hingegen bereits nach weniger als einer Minute ein, erreicht nach zwei bis fünf Minuten ihren Höhepunkt und ist nach etwa 20 bis 60 Minuten komplett verflogen.


    Beim Konsum von Ayahuasca und Change werden sogenannte MAO-Hemmer beigemischt. Ohne die MAO-Hemmer wäre das DMT nicht wirksam, da es zu schnell - bevor es über die Hirn-Blut-Schranke das Gehirn erreicht - von den körpereigenen Monoaminooxidase-Enzymen (MAO) im Magen-Darm-Trakt abgebaut würde. Die MAO-Hemmer haben die Funktion Tryptamine abzubauen. In einigen Fällen sind Tryptamine völlig harmlos, in anderen, wie beim DMT erzeugen sie Visionen oder sind toxisch, z.B. in altem Käse oder Rotwein. Die Ayahuasca Liane ist ein MAO-Hemmer. Wenn man die Rinde und die Blätter der LIane mit den DMT-haltigen Pflanzenteilen (z.B. aus der Mimonas hostilis) mischt, wird die Ausschüttung von MAO im Magen blockiert und das DMT kann vom Magen ins Blut und von dort ins Gehirn gelangen.


    Übliche Dosierungen zu Rauschwecken liegen im zwei- bis unteren dreistelligen Milligrammbereich. Eine Aufnahme ohne MAO-Hemmer führt zu keinen merkbaren Effekten.

  • Konsumform

    Meist wird DMT als Kräutermischung Changa geraucht oder als weiß-gelbliche kristalline Substanz (5-MeO-DMT) geschnupft. Achtung! 5-MeO-DMT hat im Vergleich zu DMT eine deutlich potentere Wirkung. Vorsicht: Es besteht Verwechslungs- und folglich Überdosierungsgefahr! Der Ayahuasca Trunk wird in einem Prozess über mehrere Tage zu einem dicklich-bräunlichen Saft gekocht und während eines schamanischen Rituals getrunken.

  • Erwünschte Wirkungen

    Die Art der Wirkung von psychedelischen Substanzen, sowie die Wirkungsdauer ist stark von der Dosis die du eingenommen hast, deiner Person und deinem psychischen Zustand sowie dem Setting in dem du konsumierst abhängig.


    Die Wahrnehmung verändert sich, akustische und optische Halluzinationen sind möglich. Konsumierende berichten auch von einer gesteigerten Selbstwahrnehmung oder der sogenannten „Ich-Auflösung“ (oder auch Egotod). Kurz nach der Einnahme des Ayahuasca Trunks berichten viele Konsument*innen von starker Übelkeit und Erbrechen, wobei diese Symptome traditionell häufig nicht als Nebenwirkungen, sondern als beabsichtigte Hauptwirkung angesehen werden, die in Kombination mit den psychischen Effekten eine umfassende spirituelle Reinigung bewirken sollen.


    Die Anfangsphase des Changa-Rausches lässt sich am ehesten mit einer hoch dosierten Applikation Psilocybin (Pilze) vergleichen, ab einer mittleren Dosierung treten Bewusstseinsphänomene wie Ich-Auflösung, Visionen, Astralreisen wie das Eintauchen in bizarre Erlebnisrealitäten auf.


    Das Zeitempfinden verändert sich stark während des DMT-Rausches. Wenige Minuten können als sehr lange und intensiv empfunden werden. DMT und 5-MeO-DMT spielen anscheinend eine Schlüsselrolle beim Erleben von Träumen und bei außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen.

  • Kurzzeitnebenwirkungen

    Beim DMT-Konsum kommt es häufig zu Übelkeit und Erbrechen. Weitere Nebenwirkungen sind ein Ansteig der Herzfrequenz, beschleunigtes Atmen, erhöhter Blutdruck, hoher Puls, kalte/feuchte Haut, Pupillenerweiterung, vermehrter Speichelfluss, Zittern, Unruhe und Kopfschmerzen, sowie Bewegungsstörungen.


    Angstzustände und vorübergehende psychotische Zustände können bei unsachgemäßer Anwendung ausgelöst werden. Dem Gebrauch von Ayahuasca liegt, aufgrund der schwierigen Dosierung, eine gewisse Unsicherheit zu Grunde.

  • Langzeitnebenwirkungen

    Bleibende Störungen der Selbst- und Realitätserkennung sind möglich. Eventuell können latente vulnerable Psychosen ausgelöst werden. Menschen, bei denen psychotische oder manische Episoden in der persönlichen oder familiären Krankheitsgeschichte vorkommen, wird davon abgeraten, DMT zu konsumieren.

  • Mischkonsum

    Die Kombination von zwei oder mehr Substanzen ist schwer kalkulierbar. Vor allem bei natürlich vorkommenden Substanzen, da die Dosierung oft schwer bis gar nicht kalkulierbar ist. Durch Mischkonsum erhöht sich das Risiko unangenehmer Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen. Wenn du dich trotzdem für Mischkonsum entscheidest, solltest du idealerweise Erfahrungen mit jeder der einzelnen Substanzen haben und auf besonders riskante Kombinationen verzichten.


    DMT wird mit verschiedenen MAO-Hemmern kombiniert um es wirksam zu machen. Durch die Aufnahme von den MAO-Hemmern kann es im Körper zu einem Serotonin-Überschuss kommen, der ein lebensbedrohliches Serotoninsyndrom auslösen kann. Daher ist grundsätzlich bei allen DMT-Konsumformen große Vorsicht geboten! Die Risiken sind unkalkulierbar. So kann z.B. nach dem Konsum von MAO-Hemmern der Verzehr gewisser alltäglicher Lebensmittel wie Käse lebensgefährlich werden.


    DMT und MDMA /Ecstasy: Aufgrund der MAO-Hemmer kann es zu einem Serotonin-Überschuss kommen und somit zu einem Serotonin-Syndrom. Wir raten daher vom Konsum beider Substanzen in Kombination dringend ab.


    DMT und Medikamente: Ähnlich wie bei MDMA/Ecstasy kann es auch hier in Verbindung mit Antidepressiva zu einem Serotonin-Syndrom kommen. MAO-Hemmer sind zudem in vielen Antidepressiva enthalten und somit könnte sich die Wirkung potenzieren.


    DMT und andere psychedelische Substanzen (LSD, Pilze): Die psychedelische Wirkung kann sich extrem verstärken. Mögliche psychische Schäden sind insbesondere bei unerfahrenen Konsument*innen nicht auszuschließen. Meist dominiert DMT in seinem Wirkzeitraum den Rausch.


    DMT und Cannabis: DMT verdrängt in seinem Wirkzeitraum den Cannabis-Rausch komplett.


    DMT und Alkohol: Extrakte DMT-haltiger Pflanzenteile liegen manchmal in Form eines alkoholischen Auszuges vor, der dazu dient, das DMT zu konzentrieren und konservieren. Abgesehen von dieser Ausnahme ist der Mischkonsum mit Alkohol nicht zu empfehlen!


    DMT und Lachgas: Es kann zu Gedächtnisverlust (Amnesie) und Bewusstlosigkeit kommen.

  • Safer Use

    Es kann passieren, dass DMT-Erfahrungen erschrecken können. Vor allem deshalb, weil das Erlebte meist nicht als halluzinogenes, sondern vielmehr als "kosmische" Wirklichkeit erfahren wird. DMT, ob geraucht, geschnupft oder peroral eingenommen, ist keine Partydroge, denn unter falschem Setting kann eine sehr gegenteilige bis verstörende Wirkung eintreten.


    Wenn du dich im Wissen um gesundheitliche und etwaige strafrechtliche Risiken dennoch zum Konsum von DMT, Ahayuasca oder Changa entscheidest, solltest du, zusätzlich zu den allgemeinen Safer-Use-Regeln, folgendes beachten:


    Nimm kein DMT, wenn du Angst vor einer starken psychedelischen Wirkung hast. Angst kann ein negatives Rauscherlebnis fördern.

    Konsumiere DMT nicht alleine! Nimm es im Liegen, in einem geschützten Rahmen (nicht auf Partys) und zusammen mit erfahrenen Freund*innen, denen du vertraust.

    Dosiere erst einmal niedrig. Lege nicht nach!

    Ayahuasca sollte nur mit einem dafür ausgebildeten Schamanen im Rahmen des Rituals konsumiert werden. Ein richtiger Schamane wird dafür zumeist kein Geld verlangen und dich im Vorfeld überprüfen, ob du in seinen Augen bereit für die Zeremonie bist. Nach der Zeremonie kommt es i.d.R. zu einem Reflektionsgespräch, um das Erlebte zu bearbeiten. Traditionellerweise ist es sogar so, dass nur der Schamane den Trank konsumiert und die zu behandelnde Person durch Atemtechniken und rhythmische Gesänge in einem tranceähnlichen Zustand gebracht wird.

    Verzichte auf leichtfertigen und unüberlegten Mischkonsum!

    Informiere dich vor Einnahme über die verschiedenen MAO-Hemmer und ihre Wirkungsweise in Kombination mit DMT. Im Schlimmsten Fall kann es sonst zu Krampfanfällen kommen.

    Vor der Einnahme von MAO-Hemmern unbedingt auf eine tryptaminarme Ernährung achten (z.B. kein alter Käse, Alkohol, Sauerkraut, Salami…), sonst kann der Blut- und Hirndruck steigen. Es wird sogar geraten im Vorfeld eine vegane Diät zu machen und auf Nikotin, Alkohol und Koffein zu verzichten.

    Personen mit hohem Blutdruck sollten kein DMT konsumieren.

    Mach Konsumpausen. Nimm dir nach dem Konsum Zeit und Ruhe, um den Trip zu verarbeiten.

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